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Hashkar
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Beitragvon Hashkar » Sa 8. Okt 2011, 13:45

So ziemlich jeder, der kein völlig Planloser ist, weiss, dass die Zeit für die Äusseren Ebenen kaum von Bedeutung ist. Diese existieren ohne Ende und ohne sich spürbar zu verändern. Dies gilt auch für die wahren planaren Spezies wie die Scheusale, die Himmlischen, die Götter usw. Sie alle sind unsterblich. Sie existieren bis sie durch äussere Kräfte getötet werden (und auch das ändert häufig nichts wesentliches). Für Leute und Orte wie diese spielt es keine Rolle, ob sich etwas in einem Tag oder in einem Jahrhundert ereignet. Wichtig ist bloss, dass etwas passiert... irgendwann.

Unglücklicherweise sind die neueren planaren Spezies wie die Tieflinge, die Githzerai, die planaren Menschen etc. nicht mit dem Luxus der Ewigkeit ausgestattet. Sie sind durch ihre sogenannten "Lebensjahre" begrenzt. Dabei handelt es sich um eine bestimmte Anzahl von Augenblicken in denen sie alles, was sie wollen, erledigen müssen. Dabei ist es so, dass sie die Anzahl der Augenblicke, die ihnen zur Verfügung stehen, häufig nur grob schätzen können. Für diese Wesen ist die Zeit von grosser Bedeutung! Das ist der Grund dafür, dass sich die Werkzeuge und Systeme der Zeitmessung, wie sie auf den primären Materiellen Ebenen bekannt sind, auch auf den Äusseren Ebenen verbreitet haben.

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Retributus

Beitragvon Hashkar » Sa 8. Okt 2011, 13:49

Retributus

Der letzte Monat des philosophischen Frühlings wird von den Gnadentötern repräsentiert, denn sein Wetter entspricht dem Ziel dieses Bundes. Dieses lautet: Gerechtigkeit für alle! Und da der Rote Tod auch für die letzten Schritte der Sigil'schen Rechtssprechung zuständig ist, ist der Bund stolz darauf, gleich wie Sigils Bürger auch seinen Frühling zu seinem Ende hinzuführen.

Seit ein paar Jahren hat sich Retributus' Geschmack verschärft und er liegt den Bürgern nun bereits am Factol's Day wie Chilly auf der Zunge: Anstatt den Häftlingen wie bisher zu erlauben, Besuch zu empfangen, hat der gegenwärtige Factol (die junge Alishon Nilesia) entschlossen, gleich allen Häftlingen, die sich für den Besuchstag registrieren, zu erlauben, an einer nachmittagsfüllenden Unterhaltungs-Show für die Bürger der Stadt mitzuwirken. Am Galgen versteht sich.

Zusätzlich zu diesem sehr populären Besuchstag am Galgen des Gefängnisses werden auf dem Bitsteller-Platz drei öffentliche Hinrichtungen durchgeführt. Lediglich für den Fall, dass ein Bürger vergessen haben sollte, was mit ihm passiert, wenn er das Gesetz bricht.

Neben den Arbeiten zur Vorbereitung und Durchführung dieser Festlichkeiten benützen die Mitglieder des Roten Toden diesen Tag, um ihre Gelübde betreffend den Grundsätzen der Gerechtigkeit zu erneuern. Sowohl vor dem Factol als auch öffentlich an vielen Strassenkreuzungen. Auch leisten sie überall grosszügigen Frohndienst. Die Gnadentöter versuchen jedermann zu überzeugen, dass in der Stadt Gerechtigkeit herrscht, und keine Fehler ungestraft bleiben.

Während dem Retributus drehen die Räder der Gerechtigkeit viel schneller als sonst. Man sagt, dass die Zahnräder der Justiz so rasch drehen, dass die Galgenstricke manchmal nicht einmal mehr gelehrt werden, bevor sich die Schlingen bereits um einen weiteren Hals zuziehen. Obwohl dies vermutlich nur ein Gerücht ist, ist es eine offensichtliche Tatsache, dass die Anahl der Verurteilungen während diesem Monat stark zunimmt. Die Richter des Iudicarium scheinen strenger zu sein als sonst und auch das Harmonium soll bei seinen Patrouillen auffällig häufig das Gericht passieren.

Trotz diesen effizienten Anstrengungen, ganz Sigil unter die schützenden Hände der Gerechtigkeit zu zwingen, scheinen die Bürger während des Retributus nicht sonderlich fügsam. Da die Bürger den Gerechtigkeitswahn des Frühlings bereits seit über zwei Monaten dulden mussten, hängt die Geduld vieler an einem dünnen Faden. Die Umstände, wegen denen Leute sich ungerecht behandelt fühlen, und für die sie bereit sind Streit anzufangen, werden immer kleiner. Die Gunst der Stunde nutzend bieten sich überall irgendwelche Schläger an, für bereits wenig Klimper eine Ungerechtigkeit der Vergangenheit wieder "in Ordnung" zu bringen. Die rechtmässigen Ordnungskräfte sind deshalb zusätzlich gefordert in diesem Monat, und auch dementsprechend wachsam.

Und obwohl die Gnadentöter versuchen, jegliche Selbstjustiz zu unterbinden, die vielen Racheakte zu verhindern und sämtliche selbstorganisierte Bürgerwehren zu entwaffnen, so müssen sie doch zugeben, dass manche lange Zeit flüchtige Verbrecher während diesem Monat von irgend einem Betrogenen gestellt werden, und so ihre wohlverdiente Strafe empfangen. Und das ist schliesslich genau die Botschaft, welche die Gnadentöter verkünden: Niemand kommt davon! Nicht für immer!

Am letzten Tag dieses Monats sorgen die Gnadentöter für eine ganz ungewöhnliche Feier. Dieser Feiertag, der als Tag der Vergebung bekannt ist, ist insofern aussergewöhnlich, als dass er dem ersten Teil des Namens des Bundes huldigt: Der Gnade. Während des Tages werden an verschiedenen Plätzen in Sigil sogenannte Gnadenbriefe feil geboten. Je nachdem wieviel ein Käufer bezahlt, wird ihm schriftlich die Freisprechung von der Strafe für eine Tat garantiert, falls er zukünftig dazu einmal verurteilt werden sollte. Die Briefe gelten immer nur für ein Jahr oder ein Verbrechen, welches auch immer zuerst eintrifft. Obwohl der aktuelle Factol diesen Brauch problematisiert und zuweilen auch ausserhalb des Bundes verurteilt, scheint es bisher noch keine Anstrengungen gegeben zu haben, die Gnadenbriefe abzuschaffen.

Am Vergebungstag gibt es lediglich eine einzige, öffentliche Hinrichtung um Peak. Beim Hingerichteten handelt es sich jeweils um ein Mitglied der Gnadentöter, das sich - wie es heisst - freiwillig dem "Tod durch den Wyrm" hingibt. Durch diese ruhmreiche Handlung sühnt das Opfer nicht nur die Sünden seines Bundes, sondern überhaupt die Sünden von allen Bürgern der Stadt. Zumindest Symbolisch. Die Gnadentöter wollen damit zeigen, dass sie sich wirklich um die Leute sorgen, und dass sich auch die Mitglieder ihres Bundes wie alle anderen Insassen des Käfigs dem Gesetz beugen.

"Die Justiz ist die Vergeltung der Gesellschaft"
Beatus Warundin, Justicar der Gnadentöter


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